Chronik: Die Gemeinde Wellingsbüttel

Der erste Gottesdienst in der Gemeinde Wellingsbüttel fand am 16. Juni 1929 statt. Die Gemeinde war aus einer 1927 gegründeten Missionsstation der Gemeinde Barmbek entstanden und umfasste 25 Mitglieder. Sehr schnell entstand ein kleiner Chor, der die Gottesdienste umrahmte.
Zunächst war noch keine eigene Kirche vorhanden, daher versammelte sich die Gemeinde 5 Jahre lang in privaten Räumlichkeiten, bis 1932 ein kleiner Kirchenraum für 60 Personen gebaut wurde.

Die stetig wachsende Gemeinde gehörte noch viele Jahre zur Hauptgemeinde Barmbek. Für die seelsorgerische Betreuung war daher der dortige Vorsteher, der Hirte Kröger verantwortlich. Im Juli 1932 Priester Schwarz als erster Priester für die Gemeinde ordiniert. Er wurde gleichzeitig als Vertreter des Vorstehers bestimmt.

Wie auch andere christliche Gemeinschaften verspürte die Neuapostolische Kirche ab 1932 den Einfluss der nationalsozialistischen Regierung, beispielsweise wurde die Veröffentlichung der kirchlichen Zeitschriften eingeschränkt und war später gar nicht mehr möglich. Dennoch konnten auch in Wellingsbüttel die Gottesdienste wie die seelsorgerische Betreuung auch in dieser Zeit sichergestellt werden, wenn auch unter Schwierigkeiten.

Das Wachstum der Gemeinde erforderte die Einsetzung weiterer Priester und Diakone und 1935 auch den Umzug in einen größeren Kirchenraum.
1938 wurde der Hirte Kröger in den Ruhestand gesetzt. Der seit 1926 für Hamburg zuständige Apostel Johannes Friedrich Lemcke beauftragte Priester Hans Kapries mit der Leitung der Gemeinden Barmbek und Wellingsbüttel. Priester Schwarz war weiterhin sein Vertreter für die Gemeinde Wellingsbüttel.

Die Kriegsjahre 1939 bis 1945 hinterließen tiefe Spuren in den Hamburger Gemeinden. Kirchengebäude wurden zerstört. Seelsorger und Gemeindemitglieder wurden zum Wehrdienst einberufen, manch einer kam nicht wieder. Im Sommer 1942 durchschlug eine Brandbombe das Dach des Wellingsbütteler Kirchenraumes, der Brand wurde aber gelöscht, ohne größeren Schaden zu verursachen.

Viele Menschen verloren ihre Wohnung bei den Bombenangriffen auf Hamburg und zogen in nicht zerstörte Stadtgebiete. Auf der Suche nach einer neuen Unterkunft fanden daher in vielen Gemeinden auch Mitglieder aus anderen Gemeindebereichen Aufnahme und Unterstützung.
Die Barmbeker Kirche wurde 1943 zerstört. Die Wellingsbütteler Kirche war nun für einige Jahre der Versammlungsort für die Barmbeker Gemeinde, auch aus anderen Stadtteilen zogen Geschwister ins Gemeindegebiet. Zeitweilig nahmen über 300 Personen an den Gottesdiensten teil.

Manche Gemeinden hatten nicht nur ihren Versammlungsraum verloren, sondern auch ihre Seelsorger, ihre Gemeindevorsteher, Priester und Diakone.
Auch Priester Schwarz musste mehrere Jahre Wehrdienst leisten. Er kehrte 1945 als Schwerkriegsbeschädigter zurück und wurde auf eigenen Wunsch in den Ruhestand gesetzt.

Ab November 1945 hatte die Gemeinde Barmbek wieder einen eigenen Versammlungsraum. Das entspannte die Raumsituation in Wellingsbüttel.

Der Wiederaufbau nach dem Krieg war schwierig, doch das Bedürfnis nach Gottes Wort und liebevoller Gemeinschaft war schon in den Kriegsjahren groß und setzte sich in der Nachkriegszeit fort.
1946 wurde Karl Weinmann als Apostel für Hamburg zur Unterstützung von Bezirksapostel Lemcke eingesetzt. Im Dezember 1946 ordinierte er Priester Otto Wegner als Vorsteher für Wellingsbüttel. Die Gemeinde wurde von jetzt an unabhängig von der Hauptgemeinde Barmbek geführt.

Seit dem Tod von Bezirksapostel Lemcke im Jahre 1949 führte Karl Weinmann den Apostelbezirk Hamburg. Er leitete den Wiederaufbau und die seelsorgerische Betreuung der bestehenden Hamburger Gemeinden und initiierte die Gründung vieler neuer Gemeinden im Apostelbezirk.


Im Stadtteil Sasel fanden seit 1948 Gottesdienste statt, zu denen insbesondere die Saseler Bevölkerung eingeladen wurde. Da das Interesse am Wort Gottes und an der Gemeinschaft groß war, beschloss Apostel Weinmann 1949 die Gründung einer neuen Gemeinde. Für die Gemeindemitglieder, die im Einzugsgebiet der neuen Gemeinde wohnten, bot sich ein Gemeindewechsel an. 43 Erwachsene und 13 Kinder gehörten jetzt zur Gemeinde Sasel, die Gemeinde Wellingsbüttel zählte noch 139 Mitglieder.

Priester Wegner war seit April 1950 aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage, die Gemeinde als Vorsteher zu betreuen. Er verstarb wenige Monate später im Alter von 55 Jahren.
Seit dem war der Hirte Otto Peper, der Vorsteher der Gemeinde Sasel für die seelsorgerische Betreuung verantwortlich. Er war gleichzeitig auch für weitere Gemeinden zuständig. 1952 wurde er von diesen Aufgaben entlastet, für die Gemeinde Sasel wurde Priester Oskar Bobusch als Vorsteher gesetzt und Otto Peper betreute seitdem ausschließlich Wellingsbüttel.

Die finanziellen Mittel der Neuapostolischen Kirche in Hamburg waren sehr begrenzt in den Nachkriegsjahren, denn sie finanzierte sich schon immer ausschließlich aus freiwilligen Opfern und Spenden ihrer Mitglieder. Dennoch wurden in den Jahren von 1949 bis 1960 viele Kirchen gebaut, denn es war erklärtes Ziel, dass jede Gemeinde auch eine eigene Versammlungsstätte haben sollte. Auch für die Gemeinde Wellingsbüttel wurde eine Kirche auf dem hierfür erworbenen Grundstück Hoheneichen 12 gebaut. Am 16. Mai 1953 weihte Apostel Hermann Schumacher die neue Kirche.

Die Gemeinde entwickelte sich weiter wuchs im Laufe der Jahre beständig weiter, daher war es erforderlich, weitere Priester und Diakone zu ordinieren.

1957/58 wurde eine Verstärkeranlage installiert, um die akustische Verständlichkeit der Predigt zu verbessern.

Bedingt durch den schlechten Gesundheitszustand des Vorstehers wurde im November 1959 der Vorsteher der Nachbargemeinde Fuhlsbüttel, Evangelist Reinhold Peper, vorläufig mit der Leitung der Gemeinde beauftragt. Otto Peper verstarb Mai 1960 und Reinhold Peper blieb Vorsteher für beide Gemeinden, bis im August 1961 Priester Joachim Reincke als Vorsteher für Fuhlsbüttel ordiniert wurde.
Reinhold Peper betreute nun viele Jahre die Gemeinde Wellingsbüttel. Als Oskar Bobusch im Juni 1972 in den Ruhestand ging, hatten Sasel und Wellingsbüttel mit ihm für einige Jahre wieder einen gemeinsamen Vorsteher, bis im Dezember 1976 Priester Joachim Schatte als Vorsteher für Sasel ordiniert wurde.

1992 ging Reinhold Peper nach 32 Jahren in den Ruhestand. Priester Martin Neuenstadt betreute nun die Gemeinde 3 Jahre als Vorsteher, bis der Hirte Axel Dahm, Vorsteher der Gemeinde Fuhlsbüttel, den Auftrag erhielt, auch Wellingsbüttel zu betreuen.

Im Neujahrsgottesdienst 1999 setzte Bezirksapostel Wilhelm Leber den Priester Olav Melbye zum Vorsteher und entlastete Axel Dahm von der Verantwortung für Wellingsbüttel.

Am 26.5.2002 übertrug Bezirksapostel Leber dem Vorsteher Olav Melbye die Verantwortung für die Gemeinde in Eppendorf und beauftragte stattdessen Joachim Schatte, den Vorsteher der Gemeinde Sasel mit der Leitung beider Gemeinden.

Damals - wie heute auch - war es nicht immer einfach, die seelsorgerische Betreuung der Gemeinden zu sichern, zumal die Gemeindearbeit ausschließlich auf ehrenamtlicher Basis geleistet wird. Daher war es hin und wieder notwendig, dass ein Vorsteher mehrere Gemeinden seelsorgerisch betreute, unterstützt von den Priestern der Gemeinden. Die Seelsorge besteht nicht nur in der Vertiefung der christlichen Glaubensinhalte in den Predigten, sondern auch in der persönlichen Zuwendung zu jedem Gemeindemitglied und in der Förderung des Gemeindelebens.

Außerhalb der Gottesdienste spiegelte sich das Gemeindeleben in Wellingsbüttel in all den Jahren auch in Chorarbeit, Kinder- und Jugendbetreuung, Seniorengruppen und in gemeinsamen Aktivitäten, wie zum Beispiel Weihnachtsfeiern und Gemeindeausflügen wieder.